Heidelbeer, Zitrone,… in allen Farben und Geschmäckern, Kleinstkugeln, so
wie Nadelköpfchen, bis Riesenkugeln in Hausgrösse. Um mich um alles
Leuchttafeln: „Ralph, schlag zu!“, „Glace, soviel du magst“, „Einfach
zugreifen, geniess es“, „Yeah, heute ist Glacezeit für Ralph“. Und oben
drauf ein Schild: „Alles nur für dich, Ralph!“. Und alles, was ich grad
wollte, war tatsächlich Glace. Nichts sehnlicher mir je gewünscht. Quasi
meine Erfüllung in diesem Moment, ein Glace.
Und ich so: „Schade, dass ich kein Glace kriege…“
„Aber Ralph, schau dich um. Hier vor dir, mehr Glace als du dir je hättest
denken können und es ist mit deinem Namen angeschrieben.“
„Ja, ja, einfach schade, dass ich kein Glace kriege…“
„Nein, Ralph, siehst du denn nicht, die Leuchttafeln, das Schild, das ganze
Glace, da gibt es keinen Interpretationsspielraum, alles für
dich. Greif zu!“
„Ja, ich seh schon was da steht, aber ich krieg halt kein Glace,
schade. Und dass da jetzt so viel davon rum ist, was ich so innig begehre,
ist eh noch der Gipfel, das macht mich ganz traurig. Warum soll ich
hinschauen, wenn ich’s eh nicht kriege?“
Bitterliche Tränen habe ich geweint. Warum ist diese Welt so ungerecht?
Kann ich denn nicht einfach Glace kriegen, wie alle anderen auch? Warum
wird mir das verweigert?
Ich mach jetzt meine tägliche Depression, dann geht’s mir zwar nicht
besser, aber… ja gut, eigentlich nix aber.
Und mitten in meinem stetigen und standhaften Rückzug kam mir plötzlich der
Gedanke, dass das gar nicht gut ist. Also rein logisch betrachtet, gab es
keine Erklärung für mein Verhalten. Klar emotional, … emotional schon.
Meine, schliesslich krieg ich ja kein Glace, da kann mir die Welt noch
lange anderes beweisen, wenn ich’s doch weiss und ausserdem gab’s nicht
eine Kugel Austern-Spinat-Eis. Und ich wusste ja gar nicht was das Glace
dazu meinte. War es bereit von mir gegessen zu werden. Immerhin zeigte es
mir ziemlich die kalte Schulter. Und ist es ethisch überhaupt vertretbar,
Glace zu essen? Hä?
Janu, der Gedanke setzte sich im Kopf fest und meine Logik war sehr
hartnäckig (machmal liebe ich sie schon) und es dachte mir: Ich, hier,
unsterbliches Verlangen nach Glace – da, Glace, nur für mich …
Wenn ich jetzt nicht da reinspringe und es geniesse, dann wird meine Logik
endgültig ausziehen.
Und ich stand da, vor diesem Riesenberg von Glace, und es war mir physisch
fast unmöglich, aber ich sprang und ich genoss es und ich weinte, es
schüttelte mich im Loslassen. und ich weinte und genoss.
Lebensfreude in jeder Träne.
Ein JAAAAAA in jedem Bissen.
Anam Cara,
Wir treffen uns diese Woche wieder bei Regina in Bern. Gern bringen alle
etwas Lebensfreude mit (mind. 100 Gramm, gerne auch etwas mehr für die, die
grad keine zur Hand hatten.) Und dann lasst uns doch bitte das Leben
feiern. Wir können es uns verweigern, wie fest wir auch wollen, es ist da
und es ist wunderschön. Und es ist viel schöner zu weinen, weil wir endlich
loslassen können, als weil wir halt kein Glace kriegen.
Voll in Liebe, Ralph
PS. habe keine Aktien bei der Gelateria di Berna!
——-
Ort: An der Wabernstrasse 59, im 3. Stock in Bern. Mit dem Wabern Tram 9
zur Haltestelle Sulgenau.
Zeit: Zug ab MH 19.30, dann sind wir gegen 20.15 da.
Kollekte
anam-cara.earth
PS1: Lust auch mal eine Anam Cara Einladungsmail zu schreiben? Bühne
frei für Dich!
PS2: Der Kreis kommt gerne auch zu dir am Donnerstagabend, falls du
deine Stube oder deinen Garten dafür öffnen willst.
Für beides gilt: einfach bei uns melden …
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