2023-09-28 Anam Cara – MEA CULPA – durch meine Schuld

Sep. 27, 2023 | Feuerkreis

die HerbstsenseAnam Cara

mich beschäftigt seit einiger Zeit das Thema Schuld und es begegnet mir
überall.
Und gestern Abend beim Zähneputzen kam dieses mea culpa in meine Gedanken
und ich hörte in mir drin, wie wir dieses mea culpa in der vollen Kirche,
alle zusammen immer wieder wiederholten. Da ist ein Schauer über meinen
ganzen Körper gehuscht und es hat mich richtig gefroren.

Es wurde mir bewusst, dass ich in einer Welt aufgewachsen bin, wo die
Schuld allgegenwärtig war und wo gut und böse so klar zu sein schien. Und
wenn ich die Nachrichten schaue, geht es bei fast jedem Thema
schlussendlich darum, wer daran schuld ist. Ob es um Krieg geht oder das
Thema der Erde, die immer mehr zeigt, wie wir mit ihr umgehen. Immer geht
es darum, „den schuldigen Menschen“ zu finden. Und bei dieser Suche nach
den Schuldigen geht das eigentliche Thema verloren und tritt in den
Hintergrund und kann nicht angegangen werden.

Doch nicht nur draussen in der Welt begegnet mir dieses Schuldthema, auch
in mir drin wird es immer klarer, wie viel von dieser Schuld noch immer in
mir wirkt.

Zur Zeit darf ich im Austausch mit einer Therapeutin eine 10er Serie
seelenzentriertes Coaching machen. Bisher ist bei jeder Session das Thema
der Schuld aufgetaucht und jedes Mal habe ich mich wieder aufs Neue davon
befreit. Weil es auf dieser Ebene, wo ich meine Themen und Traumas
anschauen kann, so klar ist, es gibt keine Schuld, niemand ist schuldig.

Als ich 4 Jahre alt war, ist meine 2 jährige Schwester auf dem Weg von
unserer Grossmutter zurück zu unserem Haus verunglückt. Meine Mutter war
daheim mit unserem halbjährigen Brunder. Meine Schwester und ich waren bei
der Grossmutter und den jüngsten Onkeln zu Besuch und meine Schwester ist
ohne dass es jemand bemerkte einfach nach Hause gelaufen und dabei
verunglückt.
Für mich war damals klar, dass ich schuld bin, weil ich nicht auf sie
aufgepasst habe. Für meine Grossmutter war klar, dass sie schuld ist, weil
sie nicht aufgepasst hat. Für meine Onkel war klar, dass sie schuld sind,
weil sie nicht aufgepasst haben. Für meine Mutter war klar, dass sie schuld
ist, weil sie nicht aufgepasst hat und so kann ich die Liste noch lange
fortsetzen, mit meinem Vater, Grossvater, Tanten und und und.

Wir konnten damals nicht über diese Schuld reden, die jeder von uns so klar
in sich spürte. Glücklicherweise hat niemand dem anderen die Schuld
gegeben. Doch weil wir nicht darüber reden konnten, war es auch nicht
möglich uns gegenseitig frei zu sprechen von dieser Schuld. So haben wir
uns nicht hingeben können, um was es in diesem Moment gegangen wäre.
Zusammen zu trauern, dem Schock, dem Schmerz und dem Verlust Raum zu geben
war nicht möglich und wir wurden immer mehr voneinander getrennt. Was ja
nochmals jeden von uns in seiner Schuld bestärkt hat, denn sonst hätte ich
mich ja nicht so alleine gefühlt.
Doch es gibt keine Schuld – nur das Leben mit all seinen Facetten, die uns
begegnen und wir können herausfinden, was es jetzt braucht, um mit dem sein
zu können, was jetzt ist.
Es hätte uns allen so gut getan, zusammen zu weinen, den Verlust zu
benennen und die Schuld zusammen aufzulösen.

Jetzt werde ich mir immer mehr bewusst, wie oft ich heute noch aus diesem
Schuldbewusstsein auf die Welt reagiere. wie ich mich trenne von dem, was
jetzt Thema ist. Nicht wage, Raum einzunehmen und mitzuteilen, was in mir
ist. Wie es mir geht und welche Geister mich heimsuchen.
Ja und dann werde ich auch wieder zurückgeworfen und finde schnell jemanden
oder etwas, der Schuld ist an der Situation und meinen Gefühlen.
Unglaublich – ich lebe in einer Welt voller Schuld und Schuldigen wenn ich
nicht immer wieder mich und alle um mich herum von der Schuld befreie.

Können wir aufhören, Schuldige zu suchen?
Können wir zulassen, dass es die Schuld nicht gibt?
Wie wäre die Welt und mein Leben, wenn wir die Schuld loslassen könnten?

Im Coaching habe ich eine Ahnung bekommen, wie leicht sich das Leben
anfühlen kann, wenn ich das Konzept der Schuld loslassen kann. Da sah ich
vor mir die Pipi Langstrumpf, wie sie durch die Welt hüpft und singt: ich
mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Obwohl ihre Mutter gestorben ist
und ihr Vater im Gefängnis sitzt, darf sie zu ihren Gefühlen stehen und die
Welt und das Leben entdecken. Ja, bei ihr habe ich das Gefühl, dass die
Schuld nicht zum Leben gehört.

Es gibt wohl in jedem Leben Facetten, Ereignisse und Begebenheiten, die uns
das Gefühl gegeben haben, schuld zu sein. Ich wünsche mir, dass wir dies
gemeinsam auflösen können.

Wo auch immer du an diesen wundervollen Herbsttagen grad bist, ich freue
mich, am Donnerstag zusammen ums Feuer zu sitzen und einander zuzuhören, ob
vor Ort oder in Gedanken.

Da es jetzt wieder früher dunkler wird, schieben wir den Kreisanfang wieder
langsam auch 20 Uhr.

Mitkommt, was mit will.
Kollekte.

in Liebi

Antonia
——

Ort: Garten (oder bei entsprechendem Wetter drinnen) an der
Hubelhüsistrasse 29, Mittelhäusern
Zeit: Einrichten ab 19.45, Kreis ab 20:00
anam-cara.earth

PS1: Lust auch mal eine Anam Cara Einladungsmail zu schreiben? Bühne frei
für Dich!

PS2: Der Kreis kommt gerne auch zu dir am Donnerstagabend, falls du deine
Stube oder deinen Garten dafür öffnen willst.

Für beides gilt: einfach bei uns melden …

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