wattebauschmässig daherkommen.Die Veränderung hat eigentlich bereits stattgefunden und wirbelt alles
durcheinander. Durchaus ein sehr befreiender Prozess.
Aber wie war jetzt das?
Darf ich mit Rot über die Ampel, wenn nirgends ein Auto zu sehen ist, und
auch keine Polizist:innen?
Darf ich statt in die 3. Säule einzuzahlen, weniger arbeiten, um Steuern zu
sparen?
Darf ich überhaupt Steuern bezahlen, wenn damit Banken gerettet werden, ich
also indirekt ins organisierte Verbrechen investiere? Oder damit eine
Polizei finanziert wird, bei der ich mich sicherer fühle, wenn sie weg
bleibt?
Darf ich in einer Beziehung so sein, wie ich bin?
Und ist nicht jede Beziehung eine Liebesbeziehung und sonst nicht wert zu
existieren? Darf ich das so sehen? Gibt’s da eine Maximalzahl dafür?
Muss ich kontrollierbar sein?
Einiges davon ist ja zum Glück gesetzlich geregelt, das kann ich
nachlesen, das ist mit Beton und Armierungseisen im Grundfelsen unserer
Gesellschaft verankert. Anderes… nun ja, wenn ich ehrlich bin, das ist
eigentlich noch viel stärker verankert in unserer Erziehung.
Nun denke ich aber, dass der Grundfelsen unserer Gesellschaft gehörig am
Bröckeln ist. Und alle Energie da hin fliessen, diesen zu kleben, zu
erhalten was nicht mehr zu erhalten ist. Wie wenn wir das zerfliessende
Matterhorn mit Pflästerli zusammenhalten wollen, und zwar nicht nur da
draussen jenseits des Einzahlungsscheins an den Staat, sondern in mir drin.
Was ist Beziehung? Was ist Gesellschaft? Wie wird das definiert? Braucht es
Regeln? Darf es die überhaupt geben? Wie verhindere ich, dass ich mir
selber ein Regelwerk aufbaue?
Wenn ich als freies Radikal durchs Universum ziehe, wenn wir alle freie
Radikale sind, ist dann Beziehung noch möglich? Gesellschaft?
Irgendwer hat mal geschrieben, oder gesprochen, auf jeden Fall hab ich das
irgendwo gelesen:
Anarchie ist nicht wenn es keine Regeln mehr gibt, sondern wenn es keine
mehr braucht.
Und ich denke, wir sind dahin unterwegs, und es schmerzt, die Schnur aus
unserer Seele zu schneiden, die uns unser ganzes Leben gezwungen hat, in
die „richtige“ Richtung zu denken und was ist, wenn uns nichts mehr die
richtige Richtung vorgibt? Hat Janis Joplin dann recht? Wie ist das zu
verhindern?
Und eigentlich gibt’s hier nur eine Frage, nämlich: Wo verankere ich mein
Universum?
Wenn nicht da draussen, so dann wohl hier drinnen, in meiner wunderschönen
Seele, die Teil von allem ist und das Universum als Ganzes. Dort wird die
Frage nach Beziehung absurd. Weil alles eins ist. Und das kann ich
erkennen, wenn ich alle trennenden, vermeintlichen Sicherheiten loslassen
kann.
Ob ich das wage …?
Anam Cara,
diese Woche lassen wir mal Hubelhüsistrasse, Hubelhüsistrasse sein und
ziehen nach Bern. Mal schauen, wie sich das freie Radikale am Aarestrand
entwickeln kann, oder bei allzu rumpelsurrigem Wetter drinnen bei Regina.
Freue mich auf jede radikal freie Seele, und die die’s werden wollen.
Mitkommt, was mit will.
Kollekte.
Ralph
————
Treffpunkt: Mittelhäusern Bahnhof, auf dem 19:30 Zug, oder direkt bei
Regina (Landoltstrasse 70, Bern, Tram 9, bis Schönegg, dann
runterstechen Richtung Aare, ohne dass ich eine Richtung hart vorgeben
will) um 20:15
Start Feuerkreis: 20:15
anam-cara.earth
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